Ostblocktour - 12 Spiel in 5 Tagen in 4 Ländern

Bericht zur 4-Länder Tour durch Osteuropa (CZ, SVK, HUN, PL)

Alle Jahre wieder ergreift uns der Wahnsinn und drei positiv Verrückte machen die Welt unsicher. Diesmal verschlug es die Icehopper Marcel aka HM Krause, Andreas aka Siegscheuche und Lars aka DD1LAR auf eine Osteuropatour mit den Zielen Tschechien, Slowakei, Ungarn und Polen. Nachdem am 09. Dezember die Füchse in der 2. Bundesliga 2:0 geschlagen waren, ging es für 2/3 der Reisegruppe so zeitig wie nur möglich in die 2m, denn das übrige Drittel stand Sonnabend bereits 07:30 Uhr MEZ im Dresdner Westen parat. Schnell noch einen Kaffee hinter gekippt und es konnte losgehen. Die ersten Meter der Strecke sind nun wirklich langsam bekannt – halt nein, in Prag wurde eine der ewigen Baustellen, eine Hochstraße, als eröffnet entdeckt, half uns diesmal leider nicht weiter. Durch Prag durch, wurde das erste Mal für diese Tour am Restaurant „Zum Goldenen M“ Halt gemacht. Die Frühstücksauswahl bei McDonalds ist ja bekanntlich stark eingeschränkt, so dass wir hier schnell durch waren und die Autobahn Richtung Brno verfolgten. Die zweitgrößte Stadt Tschechiens war Teilen unserer kleinen Gruppe durchaus bekannt, so dass diesmal dort nichts zu holen war. Nun ging es straff auf die slowakische Grenze zu. Ehe wir diese passierten war der erste Ground der Tour noch auf tschechischem Territorium fällig. In Břeclav (deutsch Lundenburg) stand die Partie der 8. Klasse des heimischen HC Břeclav gegen Warrior Brno auf dem Plan. Die Halle in Břeclav fasst ca. 5.000 Zuschauer und besitzt an beiden Längsseiten Sitzplatztribünen mit Plastiksitzen und jeweils einem kleinen Stehplatzblock. Die Sicht ist von allen Ecken des Stadions recht ordentlich und für die Pausen gab es auch eine kleine Kneipe mit den üblichen kulinarischen Köstlichkeiten á la Klobasa oder Parek. Pünktlich mit Abpfiff des Spiels machten wir uns auch wieder auf den Weg, ein paar Meter bis zur slowakischen Hauptstadt waren es ja noch. Kurz eine Vignette organisiert und auf auf – das Ziel hieß Bratislava, konkret Zimný Štadión V. Dzurillu – Trainingshalle. Hier gab es eine Reihe von Hobbyspielen, die in Turnierform ausgespielt wurden. Die Halle ansich war bereits bekannt und wurde anlässlich der vergangenen WM gespotet. Angekommen, setze bereits die Dämmerung ein, so dass Bilder von außen mehr als schwierig waren. Drinnen rutschte der Puck bereits fleißig und wir genossen nach gut fünfstündiger Fahrt das Flair einer Eishalle. Anfänglich gab es einen technischen Defekt, denn die Anzeigetafel funktionierte nicht und Kampfgericht und Strafbankpersonal und auch wir stoppten mit dem Handy die Zeit mit. Die Trainingshalle des Zimný Štadión V. Dzurillu verfügt über 40 Sitzpltze und reichlich Stehplätze um die Eisfläche herum. Ansonsten gibt es neben einer Anzeigetafel kein weiteres nennenswertes Interieur. Nachdem wir die Künste der bratislaver Hobbyspieler in ausreichendem Maße beschaut hatten, ging es kurz ins Domizil für die erste Nacht. Das uns von der Weltmeisterschaft bekannte Holiday Inn wurde bezogen. Kurz verschnauft und es ging schon weiter zu Spiel drei des Tages. Es ging wieder ein paar Minuten und Meter über Stock und Stein und als das Ortseingangsschild von Hamuliakovo zu sehen war, waren wir auch schon am Ziel. Die kleine Gemeinde liegt ca. 20 km südöstlich von Bratislava und beherbergt den slowakischen Zweitligisten HO HAMIKOVO. Gegner an diesem Abend war der MšHK Prievidza. In der Stadionkneipe, aus der man das Spielgeschehen sehr gut verfolgen konnte, gab es erst mal was Leckeres aus der Fritteuse und das erste Bier. Das Abendmahl schnell reingeschlungen und rein in die Halle. Das Spiel gestaltete sich recht spannend und intensiv und sollte nahezu alles in sich bergen, was das Eishockeyherz so sehen mag. Am Ende stand ein 8:7 nach Verlängerung auf der Anzeigetafel. Der erste Tag war aus Icehoppersicht erledigt und mit drei Haken auch erfolgreich. Unser Chauffeur HM Krause brachte die Crew gut zurück ins Nachtlager und der Tag wurde auch schnell beendet, denn wenige Stunden später hieß das Ziel Budapest.

Tag zwei der Tour begann gemütlich. Nach einer heißen Dusche und einem kräftigen Mahl im Hotel ging es wieder auf den Asphalt. Ziel war die ungarische Hauptstadt Budapest mit dem Kisstadion. Dieses Open Air Stadion verfügt lt. Hockeyarenas über ein Fassungsvermögen von 15.000 Sitzplätzen. Zum Zählen fehlte leider die Zeit, aber ein grober Überschlag brachte uns die Erkenntnis, dass diese Zahl durchaus hinkommen kann. Wir sahen hier die Begegnung des MAC Budapest gegen den Győri ETO Hockey Club in der Altersklasse U12. Das Spiel endete 3:4. Das Kisstadion ist schon ein imposanter Bau. An drei Seiten Sitzplätze, oben mit einem Umlauf umgeben, in dem zu besser besuchten Spielen Cateringstände aufgebaut sind und die Möglichkeit zum Aufwärmen gegeben ist. Nach einem Rundgang um das Areal um das eine oder andere Bild zu machen ging es rasch weiter in den budapester Stadtteil Újpesti (Neu-Pest). In der dortigen Eishalle hätte ein namhafter Icehopper aufgrund seiner Beziehung zur Farbe Lila / Weiß eine mittlere Kriese bekommen. Direkt neben dem Fußballstadion von Újpest Budapest steht die Eishalle. Dort sollen wohl 1.500 Zuschauer Platz finden. Sitzmöglichkeiten an allen vier Seiten bieten eine gute Sicht. Hier sahen wir ein Spiel von Sportországi Cápák gegen Zalai Titánok. Das Spiel mussten wir in der 50. Spielminute abbrechen um noch rechtzeitig nach Székesfehérvár (Stulweißenburg) zu kommen, wo die Abendpartie des dort beheimateten Alba Volan gegen den SV Villach der EBEL auf dem Programm stand. In Székesfehérvár angekommen, bezogen wir erst das Lager für die kommenden beiden Nächte im Motel Panama, ehe es zu Fuß in die Eishalle ging. Auf dem gut 8-minüigen Fußweg wurden Einkaufsmöglichkeiten und Tankstellen erkundet, so dass wir uns und das Kraftfahrzeug zumindest versorgen konnten. In der Eishalle, die offiziell Gábor Ocskay Jr. Ice Hall heißt, angekommen, fiel als erstes einige Gedenkecken auf. Dank Open Wifi kamen wir auch schnell dahinter. Gábor Ocskay Jr. war ein sehr erfolgreicher einheimischer Spieler, der mit 33 Jahren 2009 an einem Herzinfarkt starb. Wikipedia spricht sogar vom erfolgreichsten ungarischen Eishockeyspieler aller Zeiten. Die Verbundenheit mit verstorbenen Spielern ist schon einzigartig in Ungarn und sollte uns noch in weiteren Stadien begegnen. Das Spiel war auf dem Papier klar geregelt. Die heimischen Stuhlweißenburger belegten den vierten Platz, Villach hingegen war Tabellenschlusslicht. Für umgerechnet 5,00 € Eintritt gab es ein gutklassiges, technisch hochwertiges und schnelles Spiel der obersten österreichischen Liga. Die Gäste kamen aber das gesamte Match über deutlich besser in Fahrt, so dass Székesfehérvár nie die wirkliche Möglichkeit zum Sieg hatte. Am Ende schossen die Gäste zwei Tore mehr und verließen das Eis mit 5:3 erfolgreich. Die Eishalle reicht gerade mal so den Ansprüchen des ungarischen Teilnehmers der EBEL. Viel Platz war nicht mehr und die Zuschauer standen in allen freien Ecken. Der Fanartikelstand war sehr gut gefüllt, am Imbiss gab es überbackenen Toast zu fairen Preisen, hier ließen wir es uns nicht nur einmal munden. Nach dem Spiel noch fix mit Markus Peintner, einem Kumpel des aktuelles Dresdner Eislöwen Florian Iberer, gequatscht und das mittlerweile leere Stadion bei einem Hobbyligaspiel nochmal in Ruhe erkundet. Als alle Bilder eingefangen waren, ging es mit der letzten Büchse Bier auf „nach Hause“. An der Agip vor unserer Herberge nochmal kurz das offene WLAN genutzt und Gummibrote für den nächsten Morgen organisiert und Tag zwei der Tour war Geschichte.

Am kommenden Morgen gingen der Autor dieses Berichts und der Chauffeur der Runde nochmal zum Stadion um im Hellen noch ein paar Außenbilder zu machen, ehe wir uns wieder auf den Weg nach Budapest machten. Ziel war die Eishalle Pesterzsebet, wo das Nachwuchsmatch der Alersklasse Knaben zwischen den Teams ISK-HSC Csíkszereda und Pesterzsébeti HC. Die Eishalle liegt am Rande eines Arbeiterviertels, welches wir dank ausreichend großem Zeitfenster etwas erkunden konnten. Vor dem Spiel nochmal kurz bei McDonald’s eingekehrt, ehe wir dem fröhlichem Puckrutschen frönten. Der Erbauer bzw. der Architekt der Eishalle muss eine Vorliebe für den Baustoff Holz haben. Sowohl Tribünen, als auch Dachkonstruktion und Täfelung der Kabinengänge war mit Holz gelöst. Durch eine künstliche Erhöhung der Tribünen stand man quasi einen Meter über dem Eis und konnte so das Geschehen perfekt verfolgen. Auch in diesem Stadion fanden wir eine Gedenkecke, diesmal wurde ein 15-jähriger bedacht, nähere Umstände konnten nicht ergründet werden. Das Spiel sahen wir 40 Minuten, ehe es auf nach Dunaújváros ging. Hier stand eine Partie der MOL Liga an. Zu sehen gab es neben dem heimischen DAB Docler Dunaújváros mit Ex-Eislöwe Lubos Velebny den Hauptstadtclub FAT Budapest Stars. Die Hausherren ließen das ganze Spiel lang nichts anbrennen und fuhren den Sieg bequem mit einem 6:1 nach Hause. Die Eishalle verfügt ringsrum über Steh- und Sitzplätze war aber erschreckend schwach gefüllt, schätzungsweise ca. 400 Zuschauer. Nun war auch Tag drei vorbei und wir traten die Rückreise von Dunaújváros ins Quartier nach Székesfehérvár an, wo wir den Tag alsbald versuchten zu beenden, uns jedoch wieder in endlosen Diskussionen wiederfanden. Dennoch musste das Licht gelöscht werden, am Folgetag sollte der Wecker bereits 05:15 Uhr klingeln, denn das Navi war bereits auf das polnische Tychy programmiert.

Tag vier begann erwartet früh und wir machten uns auf nach Polen. Vorbei an ungarischen Dörfern, Bratislava und böhmischen Gemeinden erreichten wir die Eishalle in Tychy gut 30 Minuten vor dem U20 Länderspiel zwischen Italien und Japan. Die Eishalle für polnische Verhältnisse ein Palast, jedoch von typisch polnischen Wohnsilos umgeben. Extra für das Spiel angebuste Schullassen sorgen für nahezu authentische Stimmung auf den Rängen. Eintritt wollte auch keiner haben, so wurden die letzten Zlotys der Reisegruppe in Hot Dogs und Kaffee umgesetzt. Das Spiel der beiden U20 Teams war gewohnt schnell und technisch stark. Italien gewann deutlich mit 7:2. Die Eishalle außen und innen top – keine Spur vom einst vorherrschendem Sozialismus. Zwei Steile Sitzplatztribünen an den Längsseiten geben ca. 5.000 Zuschauern Platz. Nach dem Spiel ging es zur letzten Übernachtungsgelegenheit ins tschechische Kravaře, wo wir in der Bully-Arena nächtigten und am Abend dort drei Hobbyligaspiele verfolgten. Die Bully-Arena ist ein recht neuer Komplex aus Hotel, Eishalle, Aquapark und diversen anderen Sportmöglichkeiten. Das Hotel wirklich von oben bis unten gespickt mit Bildern von Eishockeystars und Ausrüstungsgegenständen. Die Halle hat an einer Seite eine kleine Sitzplatztribüne und an drei Seiten die Möglichkeit in einem Umlauf zu stehen.

Am Tag fünf sollte unsere Tour enden. Auf der Rückreise standen noch die Stadien in Prostějov und Jičín auf dem Programm. In ersterem sahen wir 1,5 Spiele tschechischer Nachwuchsarbeit des heimischen HK Jestřábi Prostějov gegen HC Studénka. Die Halle in Prostějov ist ein voluminöser Bau mit halbrundem Dach. An beiden Seiten gibt es Tribüne, teilweise mit Stehplätzen. Am Abend ging es zum Abschlussspiel der Tour nach Jičín. Eigentlich hatten wir andere Ziele auf dem Schirm, aber inspiriert von Hopperkollege Rocco Roletti haben wir uns spontan für den neueröffneten Umbau in Jičín entschieden. Vor dem Spiel nochmal ordentlich in der Pizzeria diniert, ehe es für 50,00 Kc ein gutklassiges Kreisligaspiel zu sehen gab. Die Halle in Jičín hat schon was Besonderes, alles neu, aber der Flair eines offenen Stadions ist dennoch gegeben. Bei freier Platzwahl haben wir uns größtenteils im Gästebereich aufgehalten und zusammen mit den Gästen nicht schlecht geschaut. Der Schiri lies tatsächlich jede Wrestlingeinlage laufen und wollte offensichtlich zeitig nach Hause. Am Ende gewann der HC Jičín gegen den TJ Spartak Nové Město mit 6:3.

Jetzt ging es wirklich nach Hause. Gegen 22:30 Uhr erreichten wir den Startpunkt in Dresden. Wir legten ca. 2.500 km zurück und sahen 12 Spiele in vier Ländern.

Geschrieben von dd1lar am 17.12.2011  •  Kommentare (0)

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