Tagesausflug nach Tschechien: Ground #238 bis #240

Ziele diesmal: Pelhřimov, Humpolec und Vlašim

Eigentlich war ja ein Wochenendausflug geplant, eigentlich auch wieder eine größere Runde durchs Böhmische und eigentlich sind wir ja drei. Leider hat es unseren CZ-Fan Andreas gesundheitlich aus dem Rennen um weitere Grounds genommen und so switchten Hr. Krause und ich auf einen Notfallplan um. Nachdem die Grounds an der D8 bis Prag weitestgehend abgearbeitet sind, nehmen wir uns nun vorwiegend die zahlreichen Hallen an der D1 hinter Prag in Richtung Brno vor. Ziele diesmal waren Pelhřimov, Humpolec und Vlašim.


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Ground #238: Zimní stadión Pelhřimov

Start der kleinen Tagestour war kurz vor 08:00 Uhr in Dresden-West. Nachdem HM Krause eingesammelt war, ging es auf gut freigeräumten deutschen und tschechischen Asphalt. Alles lief rund, das Wetter spielte mit kühlen -18°C aber dafür blauem Himmel super mit, selbst in Prag gab es verkehrstechnisch keine Einschränkungen, so dass wir die kalkulierte Pufferzeit von gut einer Stunde nicht benötigten und somit ausreichend zeitig in Pelhřimov ankamen. Da die Straßensituation nicht ganz geklärt war, suchten wir als erstes die Eishalle und konnten diese in einem Sportkomplex ausmachen. Um die Zeit zu überbrücken, ging es in den örtlichen Billa mal fix einkaufen. Neben Sirup, dem örtlichen Bier Poutník und allerlei Kleinkram konnten soeben erstandene Devisen im großen Schein klein gemacht werden. Alles verstaut ging es nun auf zum ersten Spiel des Tages. Im Zimní stadión Pelhřimov sahen wir die Begegnung der Altersklasse Dorost (Schüler) zwischen der Spielgemeinschaft der HCs Pelhřimov / Humbolec und dem HC Lanškroun. Die Hausherren und -damen machten den schwächeren Eindruck, konnten jedoch dank individueller Leistungen einzelner Spieler Tore schießen. Die Gäste aus Lanškroun kamen zu Beginn kompakter rüber, traten im Wesentlichen besser als Team auf, scheiterten jedoch an der ihnen gegenüberstehenden Torfrau. Zum Schluss stand ein 8:3 Erfolg auf der Anzeigetafel.

Die Eishalle in Pelhřimov hat noch einen leichten sozialistischen Charme. Zwei große Sitzplatztribünen an beiden Längsseiten bieten Platz für ca. 2.800 Zuschauer, an den Hintertorseiten kann man auf einem Balkon das Spiel auch sehr gut im Stehen verfolgen. Die Spielstätte des Zweitligisten HC Spartak Pelhřimov verfügt auch über eine kleine Stadionkneipe, in der es zu gewohnt günstigen Konditionen Klobasa und andere Leckereien zu erstehen gibt. Ansonsten ist hier nichts Auffälliges zu berichten, kompakter Bau mit ausreichender Kapazität.

Rundblick:

Ground #239: Zimní stadión Humpolec

Weiter ging es in das nur 16 km entfernte Humpolec, hier stand die Partie des Rozkoš Team gegen Sokol Čejov in der Jezek Liga, einer Hobbyliga, auf unserem Programm. Dieses Spiel gewinnt für die Tour auf jeden Fall den Titel der skurrilsten 75 Minuten. Die erste Besonderheit war die Spielzeit: Es wurden drei Drittel á 25 Minuten durchlaufende Zeit gespielt. Das Spiel lief munter rauf und runter. Tore wurden geschossen, Ergebnisse ausgeglichen und zum Beginn des Schlussdrittels stand es 5:5. Das Spiel wurde nun schärfer und hier gab es mal wieder ein Novum für uns. Einer der beiden Schiedsrichter wurde offensichtlich durch die Spieler so sehr belegt, dass er sich kurzerhand sein Trikot auszog, mitten im Spiel das Eis verlies und wenige Minuten später umgezogen hinter dem Plexiglas stand und somit das Spiel bis zum Schluss passiv verfolgte. Der übrig gebliebene Schiedsrichter brachte das Match dann doch noch mit dem Endergebnis von 7:5 zu Ende.

Die Eishalle in Humpolec liegt in einem neuerschlossenem Viertel der Stadt. Rings um die Eishalle teils noble Bauten. Gefunden haben wir den Wellblechbau nach einer kleinen Stadtrundfahrt, da die recherchierte Adresse der elektronischen Navigationshilfe nicht bekannt war, aber Zeit war ja ohnehin genügend da. Die Halle hat man so das eine oder andere Mal an anderen Stellen der Republik gesehen. Über eine Eisfläche wurde 2004 mittels Wellblech ein zweckmäßiger Bau gezimmert. vermutlich war die Anlage mal eine Freifläche mit Funktionsgebäude. Das Funktionsgebäude, in dem sich ein Teil der Kabinen befindet ist deutlich älter als der Rest der Anlage. Die Zuschauer müssen mit einer fünfstufigen Stehtribüne vorlieb nehmen oder rings um die Eisfläche am Plexiglas stehen. Positiv ist noch hervorzuheben, dass es dort einen Kaffeeautomaten gibt, der für die üblichen 20,00 Kc 0,3l Becher ausgibt und auch die sich stets schnell vermehrenden 1,00 Kc; 2,00 Kc und 5,00 Kc Münzen in Größere Coins wechselt.

Rundblick:

Ground #240: Zimní stadión Vlašim

Das Highlight der Tour erwartete uns beim Abendspiel in Vlašim. Hier sahen wir für 30,00 Kc das erste Play Off Spiel zwischen dem Vorrundenachten HC Spartak Vlašim gegen den Tabellenführer HC Slavoj Velké Popovice der zentralen Kreisliga, dem Kreis rings um die Hauptstadt Prag. Interessant auch, dass Vlašim den Einzug in die Play Offs erst mit dem letzten Spieltag durch einen 3:6 Auswärtssieg gegen den UHK LEV Slaný schaffte und vom Papier her die Rollen klar verteilt waren. Bei heftigen -19°C erwischten die Hausherren besser ins Spiel und konnten am Ende souverän mit einem 7:2 Sieg vom Eis gehen. Im Spiel war für den Fan alles enthalten, wir sahen neben den neun Toren auch einen Penalty, den einen oder anderen Fight, einen Schiedsrichter, der den Arm ab und an gerechtfertigt hob, aber oft genug die Gäste auch in eine 5-3 Unterzahl brachte. Ein Schmankerl auch die wirklich rustikale und nahezu antike Eisbearbeitungsmaschine.

Die Eishalle in Vlašim ist eine halboffene Eisfläche im Schlosspark von Vlašim. Im Hintergrund sieht man erhoben auf einem Berg das Schloss. Das halbrunde Dach nebst einer Sitzplatztribüne mit Holzbänken kann noch nicht so alt sein, der Rest der Anlage hat jedoch schon einige Jahre auf dem Buckel. In der Stadionkneipe gibts die üblichen Dinge und man kann sich dort auch recht gut aufwärmen. Stadionkneipe und Umkleidekabinen befinden sich in einer Art Baracke, die man wohl nach geläufiger Auffassung freiwillig nicht betreten würde, der Zahn der Zeit hat dort bereits fortgeschritten genagt und seine Spuren hinterlassen. Für die Kreisliga ist die gesamte Anlage auf jeden Fall ausreichend, mal schauen, wo es den HC Spartak Vlašim im Laufe der Saison noch hinweht.

Rundblick:

Nach gut 570 km und vier Häkchen im Gepäck sind wir gegen 23:00 Uhr wieder wohlbehalten in der Heimat gelandet. Zuvor gabs noch eine kurze Rast im Stamm-Mc Donalds in Prag.

Geschrieben von dd1lar am 12.02.2012  •  Kommentare (0)

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